Die Gier
Was ist das für ein Tier, die Gier
und wer erschuf sie nur, die Kreatur?
Wo ist es nur, das finstre Loch,
aus dem die Teufelsbestie kroch?
Die sich allein dadurch vermehrt,
indem sie Dich und mich verzehrt?
Und wann fängt dieses Elend an,
dass man genug nicht kriegen kann?
Und plötzlich einfach so vergisst,
das man doch längst gesättigt ist.
Und weiter frisst, und frisst und frisst.
Und trifft dann so ein Nimmersatt auf jemand, der etwas hat,
was er nicht hat und gar nicht braucht, dann will er,s auch.
Wie? Das soll´s schon gewesen sein, nein, nein
das geht bestimmt noch rein.
Und überhaupt, da ist doch wer,
der frisst tatsächlich noch viel mehr.
Und plötzlich sind sie dann zu zweit,
die Gier und ihre Brut – der Neid.
Das bringt mich nochmal ins Grab,
dass der was hat, was ich nicht hab´,
dass der wo ist, wo ich nicht bin,
das will ich auch, da muss ich hin.
Warum denn der, warum nicht ich,
was der für sich, will ich für mich.
Der lebt in Saus und lebt in Braus,
mit Frau und Hund und Geld und Haus,
und hängt den coolen Großkotz raus,
wahrscheinlich alles auf Kredit.
Der protzt und prahlt und strotzt und strahlt.
Wir der schon geht, wie der schon steht,
wie der sich um sich selber dreht.
Und wie der aus dem Auto steigt
und aller Welt den Hintern zeigt,
blasierte Sau.
Und seine Frau
ist ganz genauso arrogant und dekundant.
Und dann die Blagen, die es wagen,
die Nasen so unendlich hoch zu tragen,
da hört er aber auf, der Spaß -
so kommt zu Neid und Gier der Hass.
Und sind sie erst einmal zu dritt,
fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt,
bis dass der Mensch komplett verroht
und schlägt den anderen halbtot.
Und wenn Ihr fragt, wer hat ihn bloß so weit gebracht?
Das hat allein die Gier gemacht.
Wilfried Schmickler